Stand der erneuerbaren Energien in der Europäischen Union und Ausblick im Recovery Plan

Seit März 2020 und dem Beginn der Corona-Pandemie organisiert die European Cluster Alliance fast jeden Tag um 08:30 Uhr Online-Seminare zu relevanten Themen für Cluster während der Coronavirus-Krise. Diese sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Übergeordnetes Ziel ist die Verknüpfung und Stärkung industrieller Ökosysteme im Rahmen des europäischen Recovery Plans.

Die Liste der bisherigen Aufnahmen und Präsentationen finden Sie hier: https://www.clustercollaboration.eu/news/european-alliance-against-coronavirus-list-previous-recordings und die Themen und die Agenda der kommenden Online-Seminare hier: https://www.clustercollaboration.eu/event-calendar/european-alliance-against-coronavirus-daily-webinars. Über diesen Link können Sie an den Videokonferenzen teilnehmen: https://www.gotomeet.me/europeanclustersalliance und Sie können Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schreiben, um in die Mailingliste der Gruppe aufgenommen zu werden.

Am 23. September 2020 war erneuerbare Energie das Thema in der Online-Session. Das Ecoliance-Vorstandsmitglied, Prof. Dr. Henrik te Heesen, wurde eingeladen, einen Vortrag über unser Cluster und die erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz zu halten. 

Julia Walschebauer, Policy Officer bei der DG ENER bei der Europäischen Kommission, und Bianca Dragomir, Geschäftsführerin des spanischen Clusters Avaesen für Energieindustrie, waren ebenfalls beteiligt.

Die Europäische Kommission hat vor wenigen Tagen ihren Klimazielplan für 2030 vorgestellt, der darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Die bisherigen Ergebnisse sind zwar ermutigend, aber nicht ausreichend: Zwischen 2005-2018 stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch von 10% (2005) in Richtung des 2020-Ziels von 20%. Seit 2005 ist ein starker Anstieg der Nutzung von Sonnen- und Windenergie zu verzeichnen. Energie aus erneuerbaren Energien wird hauptsächlich für Elektrizität (32%), Heizung und Kühlung (21%) sowie im Verkehrssektor (9%) verwendet.

Erneuerbare Energien stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen. Die nationalen Budgets der Mitgliedstaaten, die für Forschung und Entwicklung im Bereich der sauberen Energien aufgewendet werden, sind rückläufig. Gemessen am Anteil am BIP sind die Investitionen unter den großen globalen Volkswirtschaften am geringsten. Auch im Privatsektor sind die Investitionen in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich rückläufig. Last but not least ist seit 2012 auch die Patentierungstätigkeit im Bereich der sauberen Energietechnologien rückläufig, obwohl die Europäische Union im Allgemeinen höherwertige Patente anmeldet.

Die Windenergie, der erneuerbare Wasserstoff und die Meeresenergie können als Chancen gesehen werden. Ihre Zunahme wird wahrscheinlich zu einer Veränderung der Industriestruktur führen. Das Fachwissen muss unternehmensübergreifend und in den Mitgliedstaaten zusammengeführt werden, und die Unternehmen müssen ihre Wertschöpfungsketten umstrukturieren und zusammenlegen. Europäische Unternehmen gehören zu den Marktführern sowohl für Hardware- als auch für Softwarelösungen in der Smart Grids-Branche. Daher müssen die Investitionen erhöht werden, um diesen Wettbewerbsvorteil zu erhalten. Investitionen müssen auch dort vorgenommen werden, wo die Europäische Union keinen Wettbewerbsvorteil hat: Solar-Photovoltaik und Li-Ionen-Batterien sind zum Beispiel aufgrund ihres prognostizierten Bedarfs, ihrer Modularität und ihres Spillover-Potenzials besonders wichtig.

In der EU haben 21 industrielle Cluster im Bereich erneuerbare Energien ein Bronze-Label, 5 ein Silber-Label und 8 ein Gold-Label. 27 von ihnen sind an sektorübergreifenden europäischen Cluster-Partnerschaften beteiligt.

Für Bianca Dragomir müssen die erneuerbaren Energien genutzt werden, um die anderen Sektoren wieder zu dynamisieren. Dazu müssen die privaten Investitionen für erneuerbare Energien freigesetzt werden. Der Zugang zu Darlehen und Förderungen in diesem Sektor bleibt schwierig.

Prof. Dr. Henrik te Heesen betonte das Potenzial von Umwelttechnologie und Ressourceneffizienz: Das weltweite Marktvolumen beläuft sich 2016 auf 3214 Milliarden Euro und soll bis 2025 auf 5902 Milliarden Euro ansteigen. "Energie, Umwelttechnik, Ressourceneffizienz" ist Teil der 6 Smart Specialisation Strategies (S3) Prioritäten von Rheinland-Pfalz und Cluster gelten als Basis der Innovationsbrücke, die Wissenschaft und Wirtschaft miteinander verbinden soll. Cluster wie Ecoliance RLP e.V. beteiligen sich an der Innovationsstrategie von Rheinland-Pfalz, indem sie Verbindungen zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen herstellen, Partner von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zusammenbringen, den Wissens- und Technologietransfer fördern, technologieorientierte Unternehmensgründungen unterstützen und den Zugang zu Fachkräften sichern. Die rheinland-pfälzische Priorität "Energie, Umwelttechnik, Ressourceneffizienz" kann einen wichtigen Beitrag für die Wirtschaft und Entwicklung des Bundeslandes leisten. Sie ist insbesondere für die folgenden Anwendungsmärkte bedeutsam, die ebenfalls von Ecoliance e.V. abgedeckt werden: Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung, Gebäudetechnik und Energieeffizienz sowie Kreislaufwirtschaft und Recycling. Cluster sind daher im Rahmen des Recovery Plans von erster Bedeutung und sollten von der Europäischen Kommission in Betracht gezogen werden.

 

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